Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Es war insgesamt gesehen ein Jahr der Veränderung, ein Jahr des Verlusts, ein Jahr schmerzvoller Erfahrungen. Die Welt ist heute eine andere, als sie das noch vor 12 Monaten war. Man fühlt Hilflosigkeit und eine gewisse Depression in der Bevölkerung sowie eine noch nie dagewesene Spaltung der Gesellschaft. Überall, wo man hingeht, hinsieht und hinhört. Das stellt uns alle miteinander vor große Herausforderungen.
Auch für den 1. Wiener Neustädter SC war 2020 – wie für alle anderen Vereine auch – ein sehr schwieriges Jahr. COVID hat uns mit voller Härte getroffen. Auf der einen Seite liefen die Ausgaben weiter (für Infrastruktur, Gehälter, etc.), auf der anderen Seite gingen die Einnahmen gegen Null. Die Hilfe durch den NPO-Fonds der österreichischen Bundesregierung konnte bei weitem nicht jenes Loch abdecken, das sich im Budget ergab. Und das in einer Situation, in der wir nach wie vor unter den erheblichen Altlasten der letzten Jahre leiden. Glauben Sie mir: Es ist ein permanenter Kampf, unseren Traditionsklub unbeschadet durch die Krise zu führen.
Dass aufgrund der engen finanziellen Rahmenbedingungen auch der sportliche Erfolg der sehr regional zusammengesetzten Mannschaft nicht jener war, den wir uns am Beginn der Saison vorgestellt haben, liegt auf der Hand. Aber man muss – bei aller Kritik da und dort – immer wieder die Erwartngshaltung zurechtrücken und den Tatsachen realistisch in die Agen sehen: Der SC hat aktuell die absolut billigste Truppe der gesamten Regionalliga Ost – und die mit Abstand jüngste. Nur zum Vergleich: Unser gesamter Kader kostet in etwa soviel, wie ein bekannter Trainer in der Salzburger Eliteliga (ebenfalls dritthöchste Leistungsstufe) verdient. Und: Im Highlight des Jahres, dem Cup-Spiel gegen den Ö Rekordmeister SK Rapid Wien, hatte das blau-weiße Team ein Durchschnittsalter von 19,6 Jahre. Was ich damit sagen will: Wir brauchen in unserer Entwicklung ganz einfach noch Zeit, werden aber auch diese Aufgabe gemeinsam meistern. Davon sind wir felsenfest überzeugt.
Erfreulich war das Abschneiden der Amateurmannschaft, die sich in der Gebietsliga toll geschlagen hat. Natürlich gab es auch hier Ups and Downs, aber unter dem Strich zeigt der Weg in die absolut richtige Richtung. Dass der Nachwuchs im Herbst abermals seinen Spielbetrieb einstellen musste, tut mir ganz besonders weh. Gerade junge Menschen brauchen Bewegung, brauchen die Gemeinschaft, brauchen sportliche Betätigung. Ich ersuche alle Eltern und Erziehungsberechtigten um Geduld, wir werden auch diese schwierige Situation überstehen.
Wir wissen zwar heute noch nicht, ab wann Fußball wieder erlaubt sein wird, aber wir kennen unsere Ziele, denen wir alles unterordnen:
- das wirtschaftliche Überleben als Basis für das Führen eines Fußballklubs
- der sportliche Nicht-Abstieg der Burgemeister-Elf und
- die geordnete Wiederaufnahme von Training und Meisterschaft im Jugendbereich
Ich bedanke mich im Namen des gesamten Vorstandes und der geamten SC-Familie bei Ihnen allen aus ganzem Herzen für die tolle Unterstützung und Solidarität im heurigen Jahr! Gleichzeitig wünsche ich ein wundervolles Weihnachtsfest sowie ein besseres Jahr 2021 und hoffe, dass wir uns schon bald wieder persönlich in der Wiener Neustadt Arena oder im Nachwuchstrainingszentrum sehen.
Mit blau-weißen Grüßen
Mag. Dr. Rainer Spenger
GF Vorstand 1. Wiener Neustädter Sportclub