Interview von Herbert Pachler mit „Greenkeeper“ Wayne Beasley

Es war 2003 als er nach Wiener Neustadt kam. Er sah das Gras im alten Wiener Neustädter Stadion und sein Gesicht verzog sich im Interview bei der Erzählung. Eine schwierige Mission den Rasen auf Bundesliganiveau zu bringen. Aber Wayne Beasley hat es damals geschafft. Heute rollt der Ball im neuen Stadion auf dem wahrscheinlich schönsten Rasen in Fußballösterreich.

Der Engländer kam 1996 nach Österreich um den Golfplatz in Himberg auf internationales Niveau zu bringen. Begonnen hat seine Karriere traditionell englisch als Hilfskraft seines Vaters auf dem heimischen Fußballplatz. Seinen ersten beruflichen Meister machte er allerdings als Mechaniker. Der Start seiner „grünen Karriere“ erfolgte dann auf dem North Oxford Golfplatz. Seine high-level Experience holte sich der Brite an der Rutgers University in der Nähe von New York. Seine zweite Station in Österreich war dann nach drei Jahren der GC Schönfeld in Auersthal. Klaus Schneeberger konnte Wayne Beasley 2003 in seiner Funktion als Präsident des GC Föhrenwald als Head Greenkeeper in die Allzeitgetreue holen.

Interessant waren auch seine kleinen Geheimnisse des Stadionrasens. Der ist eine Mischung aus Lolium perenne, der gerade in die Höhe wächst und dem Poa pratansis, der zusätzlich auch ein Flächenwachstum aufweist und durch seine bessere Verwurzelung mehr Stabilität bietet. Die Bewässerung vor jedem Spiel hat den Vorteil, dass sich die Bindung des Rasens mit dem darunter liegenden Sand erhöht. Zusätzlich lässt es die Bälle weniger springen und das Spiel wird flüssiger, erklärt der Manchester United Fan. Kleines Bonmont von Wayne: schwächere Vereine geben weniger Wasser, damit der Spielfluss technisch starker Mannschaften etwas gestört wird… Man lernt nie aus 😉

Gemäht wird der Platz fünf mal die Woche und vor jedem Spiel zweimal. Einmal längsseitig und einmal querseitig auf 26 Millimeter Höhe. Die Beanspruchung des Rasens ist übrigens beim Aufwärmen am größten, wenn sich beide Kader vollständig am Platz befinden und Sprintübungen durchführen, ergänzt Wayne. Die größte Gefahr sind allerdings Unkrautflächen, die sich von unten ausbreiten. Sie müssen ausgeschnitten und mit neuem Rasen ersetzt werden. Die Frage, wie oft der Rasen sodann vollkommen erneuert wird, beantwortet der Brite mit englischem Humor:

„The best gras is the one you have!“